Stressbedingte Hauterkrankungen: Akne und Neurodermitis im Fokus

Psychischer Stress und emotionale Belastungen können tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Haut haben, wodurch Erkrankungen wie Akne, Neurodermitis oder Schuppenflechte ausgelöst oder verschlimmert werden können. Aber warum passiert das? Und welche Maßnahmen können wir ergreifen, um sowohl unserer Haut als auch unserer Psyche etwas Gutes zu tun?

Die Haut als Spiegel der Seele: Was steckt dahinter?

Der Ausdruck, dass die Haut den Zustand der Seele widerspiegelt, stammt ursprünglich aus der Psychoanalyse. Man nahm an, dass die Haut das ausdrückt, was eine Person nicht in Worte fassen kann oder möchte, und betrachtete sie als eine Art Signalgeber. Auch wenn dieser Ansatz nach wie vor eine gewisse Berechtigung hat, liegt der heutige Fokus auf der neurobiologischen Verbindung zwischen Psyche und Haut. Haut und Gehirn sind nämlich auf biologischer Ebene eng miteinander verknüpft.

Die Verbindung zwischen Haut und Gehirn: Wie funktioniert sie?

Haut und Gehirn sind durch ein dichtes Netz aus Nervenfasern und Blutgefäßen verbunden. Stress kann dazu führen, dass die Anzahl der Nervenfasern in der Haut zunimmt. Mit anderen Worten: Je stärker der erlebte Stress, desto mehr Nervenfasern bilden sich in der Haut. Über diese Nerven und Blutgefäße werden Signale und Stresshormone wie Cortisol vom Gehirn zur Haut transportiert, was entzündliche Prozesse in der Haut beeinflussen kann.

Kann Stress entzündliche Hauterkrankungen verschlimmern?

Ja, besonders wenn es sich um anhaltenden psychosozialen Stress handelt. Menschen, die über längere Zeit hinweg unter starkem Stress leiden, beispielsweise durch chronische Erschöpfung, die Pflege von Angehörigen, eine Scheidung, den Verlust eines Partners oder eine depressive Verstimmung, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, Hautkrankheiten zu entwickeln. Auch Kinder, die in der Schule dauerhaft überfordert sind, sind gefährdet.

Stress und Haut: Eine wechselseitige Beziehung

Der Zusammenhang zwischen Haut und Psyche ist bidirektional. Menschen mit Hauterkrankungen machen sich oft Sorgen darüber, wie sie von anderen wahrgenommen werden. Fragen wie „Wirke ich abstoßend?“ oder „Möchten andere aufgrund meiner Schuppenflechte keinen Kontakt zu mir?“ können das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen. Diese Reaktionen sind bis zu einem gewissen Grad normal, da die natürliche Reaktion des Gegenübers oft darin besteht, Abstand zu halten, um einer möglichen Infektion vorzubeugen. Allerdings sind chronisch-entzündliche Hauterkrankungen nicht ansteckend, und die soziale Isolation, die Patienten aufgrund dieser Missverständnisse erleben, kann das Selbstvertrauen weiter untergraben.

Die Bedeutung von Berührungen: Warum Umarmungen und Zärtlichkeiten unverzichtbar sind

Berührungen spielen eine zentrale Rolle in unserem Leben. Sie sind weit mehr als nur eine physische Erfahrung – sie sind essenziell für unser emotionales Wohlbefinden. Ein oft zitiertes Beispiel stammt aus dem 13. Jahrhundert: Bei einem grausamen Experiment wurden Kinder ohne jegliche Ansprache oder Zuwendung aufgezogen. Die Kinder überlebten nicht, vermutlich aufgrund des fehlenden sensorischen Inputs. Dieses drastische Beispiel zeigt, wie lebenswichtig Berührungen sind. Heutzutage wissen wir, dass Berührungen die Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin sowohl im Gehirn als auch in der Haut fördern.

Zusätzlich senken Berührungen das Stresshormon Cortisol, was zur Entspannung und einem stabilen Nerven- und Hormonsystem beiträgt. Die Haut ist ein Sinnesorgan, das durch Berührungen stimuliert wird – dies ist auch eine Form der nonverbalen Kommunikation. Kinder entwickeln durch regelmäßige Berührungen eine sichere Bindung zu ihren Eltern. Selbst alltägliche Handlungen wie das Eincremen der Haut bei Kindern mit Neurodermitis können durch die Berührung positive Effekte haben.

Unterstützung bei Hauterkrankungen: Hilfe für Körper und Psyche

Für Menschen, die an Hauterkrankungen leiden, empfiehlt es sich, eine Dermatologin oder einen Dermatologen mit Spezialisierung auf psychosomatische Dermatologie aufzusuchen. Diese Fachleute berücksichtigen sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte der Erkrankung. Neben der medizinischen Behandlung können ausreichender Schlaf, regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, zur Linderung der Symptome beitragen.

Personen, die vor allem in stressigen Zeiten unter Hautproblemen leiden, profitieren häufig von Anti-Stress-Training. Bei tiefergehenden psychischen Belastungen wie Depressionen oder Angstzuständen kann eine Psychotherapie hilfreich sein.

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