Die Nagelhaut spielt eine wichtige Rolle, da sie unsere Nägel an Fingern und Zehen vor dem Eindringen von Keimen und Bakterien schützt. Wenn sie jedoch trocken und spröde wird, kann das zu schmerzhaften Entzündungen führen. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Nagelhaut richtig pflegen und sie gesund erhalten können.
Warum ist die Nagelhaut so wichtig?
Obwohl sie klein und oft unbeachtet ist, hat die Nagelhaut (medizinisch als „Cuticula“ bezeichnet) eine bedeutende Funktion. Dieses feine Häutchen bedeckt den oberen Rand des Nagels, wo es die Nagelplatte mit dem Nagelfalz, der Rille um den Nagel, verbindet. Dieser Bereich dient als Schutz vor schädlichen Einflüssen von außen.
Solange die Nagelhaut unbeschädigt ist, wirkt sie wie eine natürliche Barriere gegen Krankheitserreger. Doch unter ungünstigen Bedingungen oder bei mangelnder Pflege kann sie austrocknen und rissig werden. Dies führt nicht nur zu Rötungen und Schwellungen, sondern kann auch sehr schmerzhaft sein. Sobald Keime oder Bakterien in diese Risse eindringen, kann es zu weiteren Entzündungen des umliegenden Gewebes kommen.
Wenn Bakterien wie Staphylokokken durch die beschädigte Nagelhaut eindringen, kann dies eine sogenannte Nagelwallentzündung (Paronychie) auslösen. Dabei entzündet sich der Bereich um den Nagel, insbesondere an den Seiten und am Nagelansatz. Diese Entzündung ist oft sehr schmerzhaft, die betroffene Stelle ist druckempfindlich und es kann sich sogar Eiter bilden.
Risse in der Nagelhaut erhöhen außerdem das Risiko für Pilzinfektionen, wie etwa Nagelpilz, der ebenfalls durch das Eindringen von Mikroorganismen begünstigt wird.
Interessanter Fakt: Fingernägel und Zehennägel bestehen aus Hautzellen. Sie zählen, genau wie Haare und verschiedene Hautdrüsen, zu den sogenannten Hautanhangsgebilden.
Ursachen: Wie entsteht trockene und rissige Nagelhaut?
Warum trocknet die Nagelhaut aus und reißt ein? Häufig ist dies eine Folge unzureichender Feuchtigkeitsversorgung der gesamten Haut an den Händen. Es gibt jedoch weitere Einflüsse, die die empfindliche Nagelhaut zusätzlich belasten können:
- Häufiges Händewaschen mit stark austrocknenden Seifen oder Waschlotionen
- Regelmäßige Nutzung von Handdesinfektionsmitteln, insbesondere in Berufen im Gesundheitswesen oder der Pflege
- Kontakt mit aggressiven Substanzen und Chemikalien bei der Arbeit (z.B. in Berufen wie Friseur, Reinigung oder Baugewerbe)
- Verwendung von Nagellack und Nagellackentferner
- Unsachgemäße Nagelpflege, wie Zupfen an der Nagelhaut oder Nägelkauen
- Kaltes Wetter
- Biotinmangel (Vitamin H)
Auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Pilzinfektionen können zu trockener Haut an den Händen und rund um die Nägel führen. Zudem leiden Menschen mit Diabetes oft unter trockener Haut, die auch die Hände betrifft.
Pflegehinweise für trockene und rissige Nagelhaut
Die Nagelhaut sollte weder geschnitten noch aggressiv entfernt oder nach oben geschoben werden, da dies häufig zu Verletzungen, Rissen und Entzündungen führen kann. Zudem kann das Schneiden das Nachwachsen der Nagelhaut anregen, was sie unter Umständen härter und dicker macht.
Auch wenn viele den ungleichmäßigen Rand des Nagels als störend empfinden, ist es ratsam, die Nagelhaut nur sehr behutsam zu behandeln. Am besten gelingt dies nach einem warmen Handbad, einer Dusche oder einem Bad, wenn die Haut weicher ist. Zu diesem Zeitpunkt kann die Nagelhaut vorsichtig mit einem Rosenholzstäbchen leicht nach hinten geschoben werden.
Sollte die Nagelhaut jedoch gerötet oder entzündet sein, sollten Sie solche Maßnahmen komplett vermeiden. Behandeln Sie zuerst die Entzündung, indem Sie den betroffenen Finger oder Zeh in warmem Wasser mit Kernseife oder einer Jodlösung baden. Anschließend empfiehlt es sich, eine Zugsalbe aufzutragen. Wenn sich Eiter bildet, ist die Verwendung einer antibakteriellen Creme sinnvoll.
Für die Pflege von trockener und rissiger Haut um die Nägel sind Inhaltsstoffe wie Bisabolol und Allantoin besonders hilfreich, da sie beruhigend wirken.
Ein zusätzlicher Tipp: Ein kurzes Bad der Nägel in leicht erwärmtem Oliven- oder Mandelöl macht die Nagelhaut weicher und geschmeidiger. Alternativ können Sie auch spezielle Nagel- und Hautschutzöle verwenden.
Wichtig: Sollten diese Pflegemaßnahmen keine Besserung bringen oder sich eine eitrige Entzündung entwickeln, suchen Sie bitte einen Arzt oder eine dermatologische Praxis auf.
So stellen Sie Ihr eigenes Nagelöl her
Produkte, die als „Naturkosmetik“ oder „Biokosmetik“ verkauft werden, unterliegen keiner eindeutigen gesetzlichen Regelung. Wenn Sie auf bestimmte Inhaltsstoffe empfindlich reagieren, sollten Sie vor der Verwendung von Nagelölen aus der Drogerie die Inhaltsstoffe sorgfältig prüfen. Eine sicherere Option ist es, Ihr eigenes Nagelöl herzustellen. Hier erfahren Sie, wie das geht:
Für eine einfache Nagelölmischung benötigen Sie:
- 1 EL Olivenöl,
- 1 EL Mandelöl und
- ein paar Tropfen Vitamin-E-Öl.
Mischen Sie die Zutaten in einem verschließbaren Glasbehälter und schütteln Sie die Mischung kräftig. Tragen Sie das selbstgemachte Öl mit einem Wattestäbchen auf Ihre Nägel auf, idealerweise abends vor dem Schlafengehen. Um die Wirkung zu verstärken, können Sie über Nacht Baumwollhandschuhe tragen. Bewahren Sie das Nagelöl in einem dunklen Fläschchen auf oder lagern Sie es kühl und dunkel, um es vor Licht und Zersetzung zu schützen. So bleibt es mehrere Monate haltbar. Vor jeder Anwendung sollten Sie die Mischung gut durchschütteln.
Auch ungemischte Öle eignen sich hervorragend zur Pflege und Kräftigung der Nägel. Massieren Sie zum Beispiel Olivenöl oder Kokosöl vor dem Schlafengehen in Ihre Nägel und die Nagelhaut ein. Alternativ können Sie auch Avocado- oder Jojobaöl verwenden.
So vermeiden Sie trockene und rissige Nagelhaut
Selbst wenn Sie keine Probleme mit Ihrer Nagelhaut haben, gibt es einige Pflegetipps, die Sie beachten sollten, um die Haut an den Händen gesund und geschmeidig zu halten:
- Waschen Sie Ihre Hände nur mit lauwarmem Wasser und verwenden Sie pH-neutrale, milde Seifen oder Waschlotionen.
- Cremen Sie Ihre Hände regelmäßig mit feuchtigkeitsspendender Handcreme ein. Spezielle Pflegeöle oder -cremes für die Nagelhaut können Austrocknung und Risse vorbeugen.
- Tragen Sie beim Putzen, Geschirrspülen oder Arbeiten mit Chemikalien immer Gummihandschuhe mit einem Baumwollfutter, um Ihre Hände zu schützen.
- Vermeiden Sie es, die Nagelhaut zu schneiden, und gehen Sie vorsichtig bei der Maniküre und Pediküre vor.
- Kauen Sie nicht an den Nägeln und zupfen Sie nicht an der Nagelhaut.
- Tragen Sie bei kaltem Wetter Handschuhe, um Ihre Haut vor Kälte und Wind zu schützen.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen ist. Biotin (Vitamin H oder Vitamin B7) ist besonders gut für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln.