Sehr ausgeprägte Arme und Beine, während die Körpermitte schlank bleibt, sind typische Anzeichen eines Lipödems. In diesem Artikel erfahren Sie, was gegen die schmerzhafte und psychisch belastende Fettverteilungsstörung unternommen werden kann!
Ein Lipödem wird besonders im Anfangsstadium häufig mit einer gewöhnlichen Adipositas verwechselt. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine schmerzhafte Fettverteilungsstörung, die vor allem die Arme und Beine betrifft und unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. Fast ausschließlich Frauen sind davon betroffen. Jetzt mehr über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des Lipödems erfahren!
Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die hauptsächlich in den Armen und Beinen auftritt und mit Schmerzen einhergeht. Oft kommt es zusätzlich zu Wassereinlagerungen im Gewebe. Da überwiegend Frauen betroffen sind, wird ein Zusammenhang mit dem weiblichen Hormonhaushalt vermutet. Häufig tritt das Lipödem nach hormonellen Veränderungen, wie etwa in der Pubertät oder während der Schwangerschaft, auf.
Diese Erkrankung betrifft hauptsächlich Hüfte und Oberschenkel, während der Rest des Körpers normale Proportionen aufweist – daher auch der Begriff „Reiterhosensyndrom“. Es kann sowohl schlanke als auch übergewichtige Frauen betreffen, wodurch keine direkte Verbindung zwischen Lipödem und Übergewicht besteht.
Abhängig von den sichtbaren Veränderungen wird das Lipödem in drei Stadien eingeteilt:
- Stadium 1: Das Fettgewebe ist gleichmäßig verdickt und die Hautoberfläche wirkt glatt. Häufig wird das Lipödem in diesem Stadium mit Adipositas verwechselt.
- Stadium 2: Es entstehen knotenartige Strukturen im Unterhautfettgewebe, die Haut zeigt Unebenheiten, Wellen und Dellen.
- Stadium 3: Das Fettgewebe ist deutlich vermehrt und verhärtet, es bilden sich Überhänge und tiefe Furchen, vor allem an den Innenseiten der Oberschenkel und um die Knie.
Typische Symptome des Lipödems
Beim Lipödem kommt es zu einer symmetrischen Vermehrung des Unterhautfettgewebes, wobei besonders die Beine betroffen sind, seltener auch die Arme. Der Rumpf sowie Hände und Füße bleiben verschont, was zu einem charakteristischen Missverhältnis zwischen schmalem Oberkörper und voluminösen Gliedmaßen führt. Dies beeinträchtigt häufig das Selbstwertgefühl und belastet die Betroffenen psychisch.
Zusätzlich zu den Fettansammlungen treten Druckempfindlichkeit, Spannungsschmerzen und eine erhöhte Neigung zu Blutergüssen auf. Anders als bei klassischen Wassereinlagerungen (Ödemen) lässt sich die Schwellung nicht durch Hochlagern der Beine reduzieren. Ohne Behandlung können weitere Komplikationen wie Hautwundscheuern, Lymphödeme sowie Gelenkverschleiß auftreten.
Ursachen des Lipödems
Die genauen Ursachen des Lipödems sind noch nicht vollständig geklärt. Da fast nur Frauen betroffen sind und das Lipödem oft nach hormonellen Veränderungen auftritt, wird ein Zusammenhang mit dem weiblichen Hormonsystem vermutet. Auch genetische Faktoren könnten eine Rolle spielen, da die Erkrankung oft familiär gehäuft auftritt.
Behandlungsmöglichkeiten für das Lipödem
Die Behandlung des Lipödems zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, da es bisher keine Heilung gibt. Es gibt konservative und operative Therapieansätze, wobei meist zunächst die konservative Behandlung empfohlen wird.
Konservative Behandlung
- Physiotherapie und Kompression: Regelmäßige Lymphdrainagen sowie das Tragen von Kompressionsstrümpfen helfen dabei, Schwellungen zu verringern und die Beine zu entstauen.
- Sport: Besonders Wassersportarten eignen sich gut, da sie die Schwellung ähnlich wie Kompressionsstrümpfe reduzieren und die Gelenke schonen. Regelmäßige Bewegung verbessert zudem die Mobilität und unterstützt Betroffene, die auch an Adipositas leiden, beim Abnehmen.
- Hautpflege: Eine angepasste Hautpflege kann Entzündungen und Infektionen im betroffenen Bereich vorbeugen. Um die Haut vor Trockenheit und Rissen zu schützen, sollte sie regelmäßig eingecremt werden.
- Psychische Unterstützung: Viele Betroffene leiden an psychischen Problemen wie Depressionen, Ängsten oder Essstörungen. Eine psychologische Betreuung ist daher ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Operative Behandlung
Die chirurgische Entfernung des krankhaften Fettgewebes mittels Fettabsaugung (Liposuktion) stellt eine weitere Behandlungsmöglichkeit dar. Dieser Eingriff kann sinnvoll sein, wenn konservative Therapien nicht den gewünschten Erfolg bringen. Die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse ist nicht in jedem Fall gewährleistet. Langfristig zeigt sich die Liposuktion jedoch als wirksam, und viele Patientinnen benötigen danach keine weitere Therapie.